Tui-Chef Fritz Joussen: „Wir sind vorbereitet“

Friedrich Joussen, Chef des Touristikkonzerns Tui, über das Flugverbot der Boeing 737 Max, den Brexit und wie er den Gewinn steigern will.

Tui-Chef Joussen (1. v.r.) im Club Wirtschaftspresse München. Bild: Philipp Vetter

Der Chef des Touristikkonzerns Tui, Friedrich Joussen, zeigt sich angesichts aktueller Herausforderungen wie dem Flugverbot für die Boeing 737 Max gelassen. „Es ist nicht schön, aber es wird uns nicht umhauen“, sagte Joussen vor Journalisten des Club Wirtschaftspresse München. Auch der drohende Brexit bereitete ihm keine Sorgen, obwohl Tui im Falle eines Austritts Großbritanniens als Nicht-EU-Unternehmen gelten würde. „Wir sind vorbereitet“, betonte Joussen. 

Trotzdem haben sowohl der Wertverlust des Pfunds als auch das Flugverbot die Aussichten für das Touristikunternehmen eingetrübt. Ende März hatte er deshalb zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen die Ergebnisprognose nach unten korrigiert. Mit seiner Langfriststrategie sieht sich der 55-Jährige dennoch auf dem richtigen Weg. Joussen hat
den Konzern in den vergangenen Jahren vom Reisevermittler zum Reiseveranstalter mit eigenen Hotels und Kreuzfahrtschiffen umgebaut. Damit soll sich das Unternehmen nicht nur besser gegen neue Konkurrenten wie die Buchungsplattformen Booking.com und Expedia durchsetzen, sondern auch höhere Renditen erzielen. 

Zudem kenne die Tui, dank dieser Strategie, die Vorlieben ihrer Kunden besser als reine Vermittlungsdienstleister. „Heute machen wir nicht genug daraus“, sagte Joussen selbstkritisch. Künftig will er dieses Wissen besser nutzen, um Urlaubern mit Hilfe von künstlicher Intelligenz maßgeschneiderte Zusatzangebote zu machen, etwa die Reservierung des Lieblingszimmers oder interessanter Ausflüge am Urlaubsort. Auf diese Weise hofft der Tui-Chef den Umsatz pro Kunde von bislang durchschnittlich 900 Euro auf 950 Euro zu steigern.

Sabine Gusbeth