Britischer Botschafter Wood im Club

TTIP wäre hilfreich

Sir Sebastian Wood, Botschafter Großbritanniens, war am 3. März zu Gast im Club. Erst seit Herbst 2015 im Amt, haben die Verhandlungen mit der EU über vertragliche Sonderregelungen für GB und die Vorbereitung der Abstimmung über einen Brexit seine Arbeit bestimmt.

Wood, der zuvor Botschafter in China war, lobte das erzielte Reformpaket und warb noch einmal um Verständnis: Die britische Bevölkerung wachse seit einem Jahrzehnt sehr stark, teils auch durch Zuwanderung, und der Druck auf die öffentlichen Dienste steige dadurch – deshalb das Bremsen bei der Arbeitnehmerfreizügigkeit. Die freiheitsliebenden Briten, die in ihrer Geschichte anders als der Kontinent weder radikale Umbrüche noch zerstörerische Kriege auf ihrem Boden erlebt hätten, wollten sich auch nicht zu weiterer Integration der Nationalstaaten in Europa zwingen lassen. Das Vertrauen in die eigenen Institutionen sei einfach zu groß.

Im Chor mit Paul Heardman, dem britischen Generalkonsul in München, zog Wood dann aber alle Register gegen einen Brexit, beschwor den Handel zwischen Deutschland und GB, lobte die „gleichartigen Wirtschaftspolitiken“ in den beiden Ländern, wünschte sich mehr Zusammenarbeit im Energiesektor. Um die Abneigung von Teilen der britischen Bevölkerung gegen einen Verbleib in der EU zu mildern, wäre allerdings die Unterzeichnung des US-Handelsabkommens TTIP hilfreich, meinte der Botschafter.

Nicht äußern wollte sich Wood allerdings zur geplanten Börsenfusion von London und Frankfurt, auch nicht zum Eintritt des Londoner Bürgermeisters Boris Johnson in die Reihen der Brexit-Befürworter, schon gar nicht zum Treiben britischer Geheimdienste in seiner Botschaft in Berlin.

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