Neuer Ifo-Chef Fuest übt sich in Diplomatie

Antrittsbesuch im Club Wirtschaftspresse München

Am 21. April, nur drei Wochen nach seinem Amtsantritt, war der neue Präsident des Ifo-Instituts, Professor Clemens Fuest, 47, zu Gast in Club Wirtschaftspresse. Er betonte, das Institut stehe sehr gut da, und er wolle auf dieser Stärke aufbauen. Persönlich bringe er drei Schwerpunkte mit: die Steuerpolitik, die europäische Haushaltspolitik und Verteilungsfragen zu denen auch die Rentenpolitik gehöre.  Auf die Frage, ob er neben der Präsenz in den Medien auch wieder stärker den direkten Kontakt zur Politik suchen werde, antwortete Fuest: „Man muss beides tun“. Es sei wichtig, mit Politkern auch hinter verschlossenen Türen zu sprechen. Wie ein Arzt könne man den Entscheidern die Konsequenzen ihrer Handlungen aufzeigen. Das seien ja „physikalische Gesetze“. Aber der Patient werde natürlich auch andere Ärzte konsultieren und am Schluss mit seiner Entscheidung die Verantwortung übernehmen. „Wir leben nicht in der Expertokratie“. Bei unsicherer Datenlage habe man manchmal auch nur Szenarien zu bieten, nach dem Motto „Was ist der Worst Case und können Sie den verantworten?“.

In der Euro-Politik gab sich Fuest ziemlich auf einer Linie mit seinem Vorgänger Hans-Werner Sinn, schlug aber gegenüber EZB-Chef Mario Draghi versöhnliche Töne an: „Von der Geldpolitik wird zu viel erwartet“. Allerdings sei Draghi jetzt dabei, das Maß zu verlieren. Das „quantitativ easing“ (also den Ankauf von Vermögenswerten zur Ausweitung der Geldmenge) von 60 auf 80 Milliarden Euro im Monat zu erhöhen, sei überzogen.

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