Die Wettbewerbshäfen Rotterdam und Antwerpen sind von der Kapazität her weit voraus, schon weil der Hamburger Hafen viele Jahre auf die Vertiefung und Verbreiterung der Elbe warten musste. Dennoch sieht die HHLA, die börsennotierte Hafengesellschaft, mehrheitlich im Besitz der Stadt Hamburg, sich für die Zukunft im Vorteil. Denn mit ihrer „sehr intensiven Nachhaltigkeitsstrategie“ und angebunden an „Europas größten Schienengüterbahnhof“ könne man in Zukunft punkten. Das sagte die Vorstandsvorsitzende der HHLA, Angela Titzrath im Club Wirtschaftspresse München. „Derzeit finden die Kunden das nur ‚nett‘. Doch die Großkunden werden künftig so ausschreiben, dass ihre Lieferkette CO2-neutral ist. Und nur der Hamburger Hafen kann das erfüllen“, so Titzrath.
Die erfahrene Managerin (Daimler, Post) leitet die HHLA seit Anfang 2017 und hat gerade keine leichte Zeit. Belastend ist nicht nur die Corona-Krise, die eine weltweite Steuerungskrise im Containergeschäft nach sich zog. Zusätzlich führt die Havarie des Containerschiffes Ever Given im Suez-Kanal im März zu Verspätungen im Hamburger Hafen, die noch bis Jahresende nachwirken werden. Titzrath erläuterte auch die eigene schwierige Rolle als Dienstleister gegenüber dem Oligopol der großen Reederei-Gruppen, das 2020 nochmals für fünf Jahre per Gruppenfreistellungsverordnung vor Zerschlagung geschützt wurde. Die HHLA musste im Corona-Jahr 2020 maximale Schonung der Liquidität mit weiteren Investitionen in die Automatisierung und Digitalisierung verbinden. Sie erwarb zudem den Hafen von Triest in Italien und trieb die Kooperationspläne mit der norddeutschen Hafengesellschaft Eurogate, Bremen, voran, die bis Ende des Jahres in eine Fusion münden könnten.
Cornelia Knust